Wie wird auf dem Land geräuchert?

19. August 2021/

Hallo,

abseits vom großen Tourismus, habe ich letzte Woche ein paar ruhige und erholsame Tage in den Bergen verbracht. Während meiner Streifzüge durch die Natur wurde mir wieder bewusst, dass die Räucherkultur bei der ländlichen Bevölkerung des Alpenlandes immer noch so lebendig ist wie früher.

Obwohl ich in München in einer relativ stillen Randlage wohne und arbeite, zieht es mich doch immer wieder hinaus ins grüne und weite Land. Das Auftanken in der Natur (vor allem in den Bergen) ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben geworden.

Dieses Mal habe ich besonders den Duft der Blumen am Wegrand und der Sommerwiesen wahrgenommen. Es war gerade mal wieder Mähzeit. Immer wieder griff ich nach einem Bündel frisch gemähter Wiese. Welch würziger Duft! Welch eine Vielzahl von Wildkräutern gab es da zu entdecken!

Ich träumte vor mich hin, dachte ans Kräuter pflücken und an das Zusammenbinden von Kräuterbuschen. Bayern und Österreich sind sehr von der katholischen Räuchertradition geprägt und auch heute gibt es in vielen Bauernhäusern einen Herrgottswinkel oder einen Hausaltar.

Der uralte Brauch des Räucherns ist in diesen Gegenden noch tief verwurzelt. Bei einer Räucher-Zeremonie ist oft die ganze Familie versammelt. Erst wird alles aufgeräumt und geputzt. Danach wird dann beim Räuchern gebetet, gesungen und getrommelt.

Ausgeräuchert wird das Haus, der Hof und der Stall, um unerwünschte Energien loszuwerden und Krankheiten fern zu halten. Das Räuchern auf Wiesen, Feldern und Äckern ist ein Gebet, um Schutz, Gnade und Segen herbeizurufen. Die Jahreszeitfeste werden traditionell gefeiert und von Räucherereignissen begleitet. Zu Weihnachten wird der Königsweihrauch geräuchert und in den Rauhnächten bereiten sich die Dorfbewohner auf das kommende Jahr vor.

Es werden meist ausschließlich die selbst gesammelten und getrockneten Wildkräuter und Harze (Fichten, Latschen, Kiefer) verwendet.

Im Bann des Wildkräuter-Duftes,
Deine Tirtha

Tirtha

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