Hallo,

so wie uns die Bäume im Spätsommer Früchte schenken, so findet man nach und nach auch viele Bäume, an denen ein Harzfluss zu sehen ist: Das Gold des Waldes.

Da die Bäume von weniger Grün verdeckt werden, ist es im Herbst und im Winter viel leichter, dieses Gold zu entdecken. Da die Brut- und Setzzeit der Tiere vorbei ist, erschreckt man dann auch weniger Vögel oder Rotwild.

Harztropfen

Wenn Harz an die Oberfläche der Baumstämme tritt, übernimmt es eine Schutz- und Heilfunktion. Bei Verletzungen und Krankheiten (Pilze) versiegelt das Harz Wunden und Risse. Für die Bäume hat das Harz also eine überlebenswichtige Aufgabe.

Verwendung von Baumharz

Baumharz ist die Grundlage für Lacke, Farben, Klebstoffe und Salben (Pechsalbe, Zugsalbe, …). Außerdem ist es ein ganz wichtiger und besonderer Pflanzenstoff zum Räuchern. Weihrauch und Myrrhe sind ebenfalls Baumharze und in der Räucherkunde unabkömmlich. Doch wie war das noch mit regional und so? Unsere hiesigen Bäume schenken uns schließlich auch ihr wertvolles Harz.

Ernten und Sammeln

Beim Ernten des Harzes bitte ganz vorsichtig sein. Wir dürfen nur so viel Harz wegnehmen, dass die Wunden des Baumes weiterhin verschlossen bleiben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in die Verletzungen Krankheiten wie Stockfäule und Ungeziefer eindringen.

Beim Sammeln wirst Du hauptsächlich bei Nadelbäumen fündig werden. Dieses Harz ist zäh, klebrig und hat eine starke Heilwirkung (es ist u.a. antibakteriell). Und der Duft des Nadelbaum-Harzes – absolut unglaublich!! Das Harz von Laubbäumen ist eher flüssig und nur schwach aromatisch.

Wenn ich unterwegs bin, finde ich oft kleinere oder größere Harztropfen, die ich ganz leicht mit den Fingern abbrechen kann. Bei großem Harzfluss schabe ich ganz vorsichtig etwas mit einem stumpfen Messer ab. Ich halte ein Glas darunter, so dass das Harz direkt dort hineinfallen kann.

Gerne gehe ich zu verschiedenen Bäumen und ernte immer nur ein bisschen von dem wertvollen Schatz, um einem Baum nicht zu viel Harz wegzunehmen. Anschließend bedanke ich mich bei den Bäumen für die gütige Gabe.

 Nach dem Sammeln sind meine Hände immer ganz klebrig. Das lässt sich übrigens ganz gut mit Pflanzenöl entfernen.

wald

Trocknen und Räuchern

Zuerst lege ich das Harz ausgebreitet auf einen Teller. Wenn das Harz nach einigen Tagen getrocknet ist, nehme ich ein kleines Stück vom Harz und lege es auf ein Räucherstövchen. Nun habe ich mir den Wald direkt zu mir nach Hause geholt :-). Fichtenharz wirkt aufbauend und stärkend und erfüllt den Raum mit reinigenden Energien. Da Harze die Hitze der Kohle gut vertragen, kann man mit ihnen ideal eine Haus-Reinigungs-Räucherung durchführen.

Baumharz-Kaugummi

Wusstest Du, dass die Menschen früher anstelle von Kaugummi Baumharze gekaut haben? Probiere es doch mal! Frisches Harz ist aber nicht zum Verzehr geeignet. Unbedenklich ist das Harz dann, wenn es eine rötlich-goldene Färbung annimmt. Die Konsistenz sollte nicht zu fest und nicht zu weich sein. Beiße das Stück Harz nicht sofort durch, sondern weiche es eine Weile im Mund auf. Danach kannst Du es fester kauen und dann ist es wie ein normaler Kaugummi :-).

Viel Spaß bei Deinem nächsten Wald-Baumharz-Entdeckungs-Spaziergang,
Deine Tirtha

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