Hallo,

im Zuge einer 10-tägigen Konzertreise durfte ich Anfang März das Hochland von Guatemala erkunden. Und ich muss sagen, das Land hat mich sehr beeindruckt. Spannend war, dass man die weit entwickelte, drei tausend Jahre alte Maya-Kultur sowohl in den vielen Gesichtern der Indios, als auch in ihrem wunderschönen Land erkennen konnte.

Ein besonderes Highlight war der Besuch im archäologischen Park Zaculeu in der Nähe von Huehuetenango. Vor meiner Abreise hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich dort ein mayanisches Feuerritual erleben würde!

Frauen und Kinder standen in ihrer traditionellen Tracht um eine Feuerstelle herum. Eine Schamanin bestückte sie nach und nach andächtig mit langen bunten Kerzen, schwarzem Copal-Harz, Schokolade-Talern und Räucherholz. Dabei erklärte sie die Bedeutung der unterschiedlichen Farben und Bestandteile und unterwies so die anwesenden Frauen. Sie wiederum tragen dieses Wissen in ihre Stämme weiter.

Laut dem Maya-Kalender war unser Besuchstag der Tag des Wissens, der Intelligenz und der Weisheit. Ein Tag, an dem mit Hilfe eines spirituellen Feuerrituals schlechte Gewohnheiten und negative Gedanken beseitigt werden sollen. Ein Tag, der Veränderung herbei ruft und von Ängsten befreit. Es war ein spezieller Tag für diese Frauen.

Ganz besonders fasziniert hat mich das schwarze Copal-Harz, denn bisher kannte ich nur das helle Gold-Copal aus Südostasien. Aus dem Harz wurden kleine Töpfchen geformt und diese wurden dann innerhalb des Feuerkreises und auch darum herum platziert. Für die Mayas ist Copal ein himmlisches, heiliges Harz, welches die Anwesenheit des Göttlichen verkörpert. Gerne wird es auch in Kugel- oder Chips-Form verwendet, so dass das Harz, das beim Räuchern dünnflüssig wird, einfacher zu verräuchern ist.

Oh wie sehr wollte ich bis zum Ende dieser Feuerzeremonie bleiben, um den balsamischen Duft einzuatmen und die mystische Stimmung zu erfahren! Doch leider mussten wir weiter. Es erwartete uns eine 5-stündige Busreise über das wunderschöne Hochland zu unserem nächsten Konzert in San Marcos, wo wir, wie überall im Land, wieder warmherzig empfangen wurden.

Nun aber sollen die Bilder für sich sprechen – genieße die kleinen Einblicke in eine so spannende Hochkultur und das Feuerritual.

Liebe Grüße,
Deine Tirtha